Vom vielbegangenen Berliner Höhenweg auf einsame Pfade
Am späten Nachmittag sind Ranger Herbert und ich bei schwülheißem Wetter im Stilluptal unterwegs. Von der Grünen-Wand Hütte laufen wir vorbei an prächtigen Wasserfällen und entdecken am Wegesrand allerlei Pflanzen wie die Türkenbundlilie, die Teufelskralle oder den gelben Eisenhut.
Zunächst gehen wir durch lichten Wald und steigen weiter an Alpenrosen vorbei im Zickzack bergauf. Bald schon erblicken wir die gehisste Flagge der Kasseler Hütte auf 2178m und werden dort herzlich von Hüttenwirt Martin empfangen. Während der Sonnenuntergang die Berge im Umkreis majestätisch erscheinen lässt, erfahren wir, dass die meisten Übernachtungsgäste am nächsten Tag die lange Etappe zur Edelhütte, den sogenannten Aschaffenburger Höhenweg, gehen werden.
Wir brechen schon früh Richtung Lapenscharte auf, welche der Übergang zur Greizer Hütte ist. Mit Blick auf den Großen Löffler und das Löfflerkees wandern wir durch das Kunstprojekt „Porta Alpinae“ vorbei an beeindruckendem Gletscherschliff und durch die Elsenklamm. Bis kurz unterhalb der Lapenscharte befinden wir uns auf dem Berliner Höhenweg und es kommen uns einige Wanderer von der Greizer Hütte entgegen.
Wir schlagen aber den selten begangenen Abstieg zur Grünen-Wand Hütte ein. Dieser ist zwar durchgehend gut mit den typischen roten Punkten markiert, durch die geringe Frequentierung aber stellenweise stark zugewachsen. Landschaftlich ist dieser Steig sehr abwechslungsreich und für trittsichere Wanderer empfehlenswert. Auf dem gesamten Abstieg treffen wir niemanden an, erst zurück am Talboden spuckt uns der dschungelähnliche Pfad wieder auf breitere Wege aus.