Auf dem Berliner Höhenweg
Rangerbericht Berliner Höhenweg
Antonia, Hermann und Freddy vom Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen
13 / 14 August 2016
Die Zillertal Runde, besser bekannt als Berliner Höhenweg, führt durch das Herz der Zillertaler Alpen und bietet atemberaubende Ausblicke in die vergletscherte Hochgebirgswelt. Der gesamte Höhenweg verläuft in hochalpinem Gelände. Man legt dabei eine Strecke von fast 100 km zurück und überwindet etwa 6.700 Höhenmeter.
Auch wir sind wieder unterwegs mit dem Auftrag Etappen des Berliner Höhenweges fotografisch festzuhalten. Um 3:30 Treffpunkt mit Freddy in Ginzling. Auffahrt zum Schlegeisstausee. Leichten Schrittes führt uns unser Anstieg entlang des Sees zum Furtschagelhaus. Blick zum Sonnenaufgang am Hochfeiler und eine Tasse Kaffee, Herz was willst du mehr. Freude pur!
Auf der Hütte bereiten sich Alpinisten auf die Besteigung vom Gr. Möseler vor. Pickel, Steigeisen, Helm, sitzt alles, passt alles, auf geht’s – ein Tag wie er nicht schöner sein könnte. Viele Gäste sind heute aber unterwegs auf der Zillertal Runde. Wir mischen uns unter die illustre Gesellschaft und erfahren, dass der Großteil der Weitwanderer bereits in Mayrhofen gestartet ist und ihr Endziel die Karl von Edelhütte ist.
Am Schönbichler Horn ist Massenandrang und die Gipfelrast relativ kurz.
Zu meinem Erstaunen ist das Verhalten der Wanderer und die Hilfsbereitschaft untereinander positiv hervorzuheben! Kein Drängen, kein Nörgeln und das spiegelt sich auch im Abstieg zur Berliner Hütte wider. Durch die kräftige Sonneneinstrahlung ist der Schnee, der die letzten Tage gefallen ist, weich geworden. Die Steinplatten gefährlich rutschig! Natürlich wird durch die Seilversicherungen einiges erleichtert, doch die Schwierigkeiten sind nicht zu unterschätzen.
Nach einem ausgiebigen Fußbad an der alten Granatenmühle erreichen wir nachmittags die Berliner Hütte. Beate, der gute Hüttengeist findet auch für uns drei noch einen Lagerplatz und nach einem sensationellen Abendmenü geht es ins Bettchen.
4:30, der Wecker klingelt und der Schwarzsee ruft. Zwei Lichtpunkte bewegen sich Richtung Berliner Spitze, sonst ist außer uns drei noch niemand auf dem Weg.
Hier mache ich mir einige Gedanken: Warum nützen so wenig Leute die frühen Morgenstunden? Die alpinen Gefahren, werden sie wirklich unterschätzt? Gewitter in den Nachmittagsstunden, Zeitreserve bei langen Etappen. Doch viele starten erst um 9:00 oder 10:00 Uhr ihren Tourentag.
Wir sind zum Fotografieren natürlich besonders früh unterwegs. Schon vor Sonnenaufgang sind wir bereits am Schwarzsee, es ist empfindlich kalt und auf den kleinen Seen entlang des Weges bildete sich heute Nacht eine dünne Eisschichte.
Mörchnerscharte, wir sind allein, keine Menschen weit und breit, völlige Ruhe.
Beim Abstieg, der Blick in die umliegenden Kare nach Steinwild. Freddy erblickt sie als Erster. Ein erhabener Anblick! Ein Rudel Steinwild, Geißen mit ihren Kitzen.
Um 10:30 der erste Wanderer der uns begegnet. Die Sonne erwärmt jetzt die Kare gnadenlos und die entgegenkommenden Wanderer auf dem Berliner Höhenweg kommen ganz schön ins Schwitzen. Morgenstund hat Gold im Mund oder, der frühe Vogel fängt den Wurm.
Wir genießen jedenfalls unseren letzten Teil des Abstiegs in einer der schönsten Gegenden der Alpen. DIE ZILLERTALER.