Rangertour im Sundergrund
Hermann und Antonia im Juli 2016
Gedanken zur Almwirtschaft:
Die Almwirtschaft, eine uralte Wirtschaftsform steht mit der Jagd bis in unsere Gegenwart in enger Verbindung.
Schon die Jäger der Frühzeit entdeckten, dass es im Sommer auf den Höhen der Berge großflächige Wiesen mit saftigen Kräutern gibt.
Lange bevor die Almwirtschaft begann, waren die Bewohner auf die Jagd und das Sammeln von Nahrung in den Wäldern und Hochlagen angewiesen.
Viele Talböden blieben bis in mittelalterliche Zeit unwirtlich, versumpft und mit dichten Sträuchern bewachsen.
Im Gegensatz zu heute hatte in früheren Zeiten die Almwirtschaft und Nutzung der Bergweiden Vorrang, die Winterhaltung des Viehs in den tieferen Lagen war hingegen eine bloße Notwendigkeit.
Die tief eingeschnittenen Täler und die darüber liegenden Kare zeigen günstige Witterungs- und Klimaverhältnisse für das Wachstum der Flora mit all den nährstoffreichen Almkräutern.
Die Weideflächen auf den erdreichen, mächtigen Schutt- und Geröllhalden in den Zillertaler und Tuxer Alpen bieten für das Almvieh bestes Futter.
Mit der Gründung von Viehhöfen im 10. bis 13. Jahrhundert fand die traditionelle Almwirtschaft ihre Blütezeit.
Gravierende Klimaverschlechterungen im 16. Jahrhundert brachten für die Almwirtschaft einen schweren Rückschlag. In der sogenannten kleinen Eiszeit die von ca. 1500 bis 1850 währte, sind die Alpengletscher massiv gewachsen.
Hochgelegene Almen verödeten und wurden aufgelassen.
Der dramatische Niedergang der Almwirtschaft ging Hand in Hand mit der allgemeinen Krise im Bauernstand zu dieser Zeit.
Durch die Auflassung vieler Bauernhöfe wuchs ein großer Teil des Almbodens zu und ging als wertvolle Weide verloren.
Der Verlust bester Äsungsverhältnisse führte auch zum Rückgang des Wildbestandes.
In der jüngeren Zeit hat auch die Öffentlichkeit die Bedeutung der Almwirtschaft erkannt. Die Almen erfordern regelmäßige Pflege und die Almbauern bewähren sich als Landschaftspfleger. Die Bergregionen mit ihren herrlichen Almen haben auch für den Schutz der Alpen und den Fortbestand ihrer Kultur und mittlerweile auch für den Tourismus eine besondere wirtschaftliche Bedeutung. Im Zillertal ist das Besondere, dass überwiegend noch Milchvieh auf die Almen aufgetrieben wird und ein gut funktionierender Kreislauf zwischen den Almbewirtschaftern und den regionalen Sennereien besteht.